Sport Klemm – FS4000VXL

Nach drei Jahren Lieferzeit war es soweit – der neue FS4000VXL ist perfekt verpackt angekommen und bereit zur Fertigstellung.

Im September des Jahres 2014 fragte ich bei Volker Klemm nach den aktuellen Lieferzeiten des FS4000 VXL nach und bekam als Antwort Ende 2017 – also fast 3,5Jahre Lieferzeit. Eine zunächst fast unvorstellbare lange Zeit um auf ein Flugmodell warten zu müssen doch bei so außergewöhnlichen und sehr nachgefragten Modellen wie den Flying Special von Sport Klemm musste das -leider- akzeptiert werden.

Die Bestellung folgte nach der damaligen aktuellen Preisliste nur das Design war noch nicht endgültig festgelegt was aber zunächst auch kein Problem ist. Ich entschied mich gegen einen Fertigausbau da das die Lieferzeit sonst noch weiter erheblich verlängern würde. Schließlich wollte ich als Modellbauer die FS4000VXL selbst fertig stellen nach meinen eigenen persönlichen Vorstellungen.

Abweichend von der ursprünglichen Bestellung entschied ich mich für den größeren Elektro-Rumpf (HLL-Elektro), die Ballasttasche (M147) samt dem Messing-Ballast-Set, die Servoeinbaurahmen mit Gegenlager für das DES 658MG und beauftragte Volker Klemm zusätzlich den Universal-Motorspant einzubauen da die Entscheidung welcher Antrieb verbaut wird noch nicht endgültig feststand.

Ein kleiner Bau-und Fotobericht meiner FS4000VXL die weitgehenst nach der Bauanleitung von Volker Klemm und den allgemein positiv und bewährten Ausführungsmethoden anderer FS-Piloten und deren Erfahrungen fertig gebaut wurde.

Der Versand 

Der Paketdienst lieferte ein zunächst ungewohnt kleines (kurzes) Paket doch bei der 3-teiligen Fläche ergibt das auch ein entsprechend kompaktes Packmaß und zudem später für den FS-Piloten sehr Transport-und Lagerfreundlich. Selbst die gute Qualität der Verpackung eines solchen Modells samt dem bestellten Zubehör überzeugt sehr und macht viel Freude auf das Fertigstellen des Modells.

Die Flächenservos

Die von Volker Klemm empfohlenen und bewährten Graupner DES 658 BB MG wurden entsprechend vorbereitet durch einseitiges Ausschleifen der Gabelköpfe für die Außen-und Innen-Querruder und Kürzen und Rundschleifen des Servohorns sowie das Verkleben des Gegenlagers mit dem Servorahmen. Alle Adern werden verzinnt, verlötet und mit einem Schrumpfschlauch einzeln und gesamt pro Servozuleitung versehen.

Kabelbaum & Co.

Den Kabelbaum für die Flächenservos samt den Übergang (Fläche-Rumpf) wurde selbst geflochten und nach den Längenangaben der Bauanleitung hergestellt. Da freiliegende Kontaktpins aus ungünstigen Erfahrungen nicht in Frage kommen wurde hier der Steckübergang vom Mittelteil zum Außenflügel mit 6-poligen MPX-Steckern mit angeflanschtem MPX-Gehäuse realisiert. Somit sind die Kontakte dauerhaft geschützt und ein ungewolltes Verbiegen/Abbrechen der empfindlichen Pins besonders beim Transport des Modells ist somit nicht mehr möglich.

Die Anlenkungen

Beim Öffnen der Servoschächte stellt man fest, daß hier in jedem Servoschacht jeweils ein Gabelkopf M3 samt angepasster Gewindestange M3 und die Servoleitungen in 3×0,34mm² bereits dabei liegen. In dem Mittelteil liegen dann noch jeweils links und rechts die 4-poligen Multiplex-Steckverbindungen dabei.

Das Anlagenbrett

Als Leitwerksservos kommen die vorbereiteten Graupner DES 587 MG zum Einsatz die hervorragend in das gefräste Anlagenbrett 587 passen.  Der Ausleger samt runder Halterung/Führung für die Schubstangen wird an das Anlagenbrett verklebt. Das Anlagenbrett wird in den Rumpf bündig eingeschoben und später mit einer Schraube fixiert. Die Schubstangen sollten hier noch nicht gekürzt oder angepasst werden, das erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Zur Einspeisung des JETI Duplex Empfängers REX 10 wird ein linearer Spannungsregler JETI MAX BEC an einem 2S/1800mAh Lipo verwendet.

Fixierung des Anlagenbretts

Abweichend von der Bauanleitung wird das Anlagenbrett mit einer eingeharzten Gewindemuffe in einem kleinen zugeschnitteten Stück 3mm Birkenholz fixiert. Dieses wird ausgerichtet an den vorderen Ausleger des Anlagenbretts und auf dem Rumpfboden des FS4000VXL fixiert und mit Endfest 300 eingeharzt. So muss der neue Rumpf nicht angebohrt werden und das gesamte Anlagenbrett ist jederzeit leicht reversibel zugänglich.

Die Antriebseinheit

Da die Wahl des Antriebs zu Beginn noch nicht endgültig fest stand überzeugte nach Vergleich verschiedener Antriebe der Tenshock  EZ2240-9T-1810kV + Plettenberggetriebe 5:1 an 6S / 3000mAh Lipo am meisten. Da mit Tenshock-Antrieben an diversen Getrieben bereits in anderen F3x-Modellen sehr gute Langzeit-Erfahrungen gemacht worden sind stand die Wahl fest.  Diese Antriebseinheit wiegt 352g und zusammen mit dem verwendeten SLS APL Magnum 45C V2 mit 3000mAh bestens geeignet um in den idealen Schwerpunktbereichen variieren zu können. Die rot lackierte FS10 (17,5×12,3) in Verbindung mit dem rot lackierten RF-Spezialspinner harmoniert perfekt mit dem Antrieb und liegt gut am Rumpf an. Mit dieser Antriebseinheit kann der FS4000VXL aus dem Stand (Eigenstart) gestartet werden und 20m/s spechen für ein sportliches Steigen für ein 4,36m Modell. Mit geloggten Strömen im Flug zwischen 65-70A und einem Standschub von 5,5kg ist alles im grünen Bereich und der verbaute 90A-YGE-Regler und der SLS-Lipo werden zudem dauerhaft geschont. Der Antrieb und der Regler wurden auf dem übrigen gebliebenen Antriebshalter aus der FS3000 verwendet. Im Flug verhält sich der Antrieb leise und dennoch dynamisch. Die Montage des RF-Spinners sollte nach der gut bebilderten Klemm-Anleitung (Montage RF-Spinner) erfolgen um einen dauerhaft sicheren Halt im Flug zu gewährleisten.

Der Antriebslipo

Um bei den verschiedenen Flugbedingungen den Schwerpunkt variabel und rasch einstellen zu können bzw. zu müssen um jeweils die optimale Performance des FS4000VXL zu erzielen wurde ein Liposchlitten mit einer gelochten “SP-Zunge” erstellt. Fixiert wird dieser Schlitten auf einem eingeharzten 3mm Birkenholzbrett mit einer rückseitigen 4mm Zylinderschraube welche in einer eingeharzten Gewindehülse befestigt worden ist. Mit einer Flügelmutter wird der gesamte Schlitten fest fixiert und zur besseren Dämpfung zwischen Rumpf und Schlitten wurde am Ende dessen ein Schaumstoffstück angepasst und aufgeklebt. Dieses System hat sich nach den ersten Testflügen bereits bestens bewährt da nichts verrutschen kann und bei Bedarf der gesamte Schlitten wieder leicht reversibel entfernt werden kann wenn z.B. Zugang zu Antrieb und Regler notwendig sein sollte. Der Antriebslipo kann zudem leicht gewechselt werden ohne das der Schlitten gelöst werden muss. Die Fläche lässt sich zudem auch leicht aufbringen da so genügend Platz im Rumpf vorhanden ist. Für die ersten Test-und Trimmflüge ist ein SP von 90-91mm eingestellt welche sich bei ruhigen Bedingungen als optimal erwiesen haben. Nach folgenden finalen Trimm-und Einstellwerten (Feintuning) in den unterschiedlichen Flugphasen kann dazu der SP nach jedem Flug rasch vor Ort bei Bedarf eingestellt und weiter ausgetestet werden.

Das V-Leitwerk

Die Anlenkung des V-Leitwerks erfolgt über die beiden Schubstangen die jeweils eingekürzt und angepasst werden müssen. Die beiden Ruder werden im Nullpunkt mit TESA-Film fixiert so das die beiden Ruderanlenkungen entsprechend im Nullpunkt stehen und der Leitwerksträger wird aufgeschoben. Die beiden Servos sollten hierbei auch (Senderseitig) im Nullpunkt stehen. Der Mittel-Punkt der Ruderanlenkungsköpfe wird auf den Schubstangen markiert und der Leitwerksträger wird wieder abgezogen. Die Länge meiner gesamten Anlenkung (Mitte Kugelkopf + Gewindestange beträgt insgesamt ca. 85mm). Die Mitte des Kugelkopfs dient als Anhaltspunkt damit bei ca. 40mm die Schubstange (in Richtung Rumpf) eingekürzt werden kann. Die restlichen 40mm der Gewindestange werden angeschliffen, gesäubert und in die Schubstange eingeharzt und während des Aushärtens mit einer Kugelkopfzange in die Ruderanlenkungen eingeclipst so das ggf. kleinste Korrekturen für einen möglichst exakten mechanischen Nullpunkt noch während der Verarbeitungszeit des Harzes möglich sind. Dem Ausrichten des V-Leitwerks sollte generell erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden und mehrfach vor verkleben kontrolliert werden.

Die Endkappe

Die Kappe wurde entsprechend der Einkerbungen eingeschliffen und angepasst. Auf Freigängikeit der Leitwerke bei Vollausschlag geprüft und zunächst mit UHU Por verklebt und anschließend mit drei Streifen TESA-Film versetzt auf der Unter-und Oberseite zusätzlich gesichert.

Fazit

Der Erstflug verlief bei sehr ruhigen Bedingungen in den frühen Abendstunden eines Sommertages völlig harmlos und ohne böse Überraschungen. Der Antrieb zog die FS4000VXL bei Drei-Viertel-Gas locker aus der Hand und stieg leicht nach oben im 60° Winkel weg. Nach ersten Platzrunden waren nur wenige Veränderungen an der Trimmung “Normal” notwendig, die Einstellwerte von Volker Klemm passen somit bereits gut für das erste Setup. Der FS rastet schön ein und das Flugverhalten wie auf den bekannten “virtuellen” Flugschienen mit einem sehr schönen “majestätischen” Flugbild. Das gewählte Design ist optimal gewählt und von Volker Klemm sehr gut umgesetzt worden. Die erste Landung per Butterfly sorgte ebenfalls für keine unwillkommenden Überraschungen, lediglich ein wenig mehr Tiefenruder war notwendig damit die Rumpfspitze die Nase leicht nach unten nimmt. Die 436cm Spannweite gleiten vorbei mit einem angenehmen leichten “Fauchen” und der Erstflug und die Erstlandung waren sicher gelungen. Viele weitere spannende Flüge in den unterschiedlichsten Locations werden notwendig sein um das “perfekte” Setup für die FS4000VXL zu finden, doch grade das zeichnet das faszinierende und die Freude an diesem Hobby aus.

Volker Klemm hat nicht zu viel versprochen wenn von der “Königsklasse” die Rede ist – es wird definitiv nicht der letzte “Flying-Special” made in Germany im Hangar sein.

Update

Nach den ersten Test-und Trimmflügen wurden die Telemetrie-Daten mit der JETI Studio Software visuell ausgewertet und analysiert. Mit frisch geladenen Lipo-Zellen wurde der FS4000VXL unballastiert bei fast windstillen Bedingungen geflogen. Mit dieser Antriebskombination an der FS10 erreicht das Modell eine gute Performance. Der Leistungsdurchsatz im Peak bei Strömen im Schnitt von ca. 70A sprechen für sich. Nicht zu vergessen, daß es sich hierbei um ein Modell mit 4360mm Spannweite und knapp 5,0kg Abfluggewicht handelt. Einzig der Durchzug könnte ein wenig “optimiert” werden doch dafür gibt es ja die Ballasttasche im Mittelteil die den FS mehr Dynamik verleihen wird.

Das Ergebnis zeigt, daß der Antriebsstrang samt Getriebe und Regler an der FS10 sehr schonend arbeiten. Interessant wird es dann bei einer zunächst leicht ballastierten FS4000VXL in Sachen Performance und Dynamik. Das wird spannend, denn der FS4000VXL überzeugt bereits nach den ersten Flügen auf ganzer Linie.

 

Modell-DatenEinstellwerteAntriebRC-ElectronicDownloadVideo
Spannweite: 4360mm
Funktionen: QR Außen, QR Innen, WK,SR,HR
Leergewicht: 4486g
Fluggewicht: 4978g
Servos Flächen: Graupner DES658BBMG (im Rahmen mit Gegenlager)
Servos Leitwerk: Graupner DES587BBMG (im Servobrett H587)
Schwerpunkt: 91mm (vorerst zu Testflügen)
siehe Einstellwerte FS4000VXL
Hersteller: Tenshock
Typ: EZ2240-9-1810
Getriebe: Plettenberg 5:1
Regler: YGE 90LV
Lipo: SLS APL Magnum V2 6S/3000mAh
Prop: FS10 (17,5×12,3)
Empfänger: JETI Duplex REX10
BEC: JETI MAX BEC
Telemetrie: UniSens-E
YouTube Kanal RCWorld24

9 thoughts on “Sport Klemm – FS4000VXL

  • 4. Februar 2019 um 8:02
    Permalink

    Servus,

    mit welchem Schwerpunkt fliegst du auf deinem YT-Video? Hast du was an der EWD verändert? Ruderausschläge die von Klemm empfohlen werden?

    Mfg
    Hannes

    • 5. Februar 2019 um 19:14
      Permalink

      Servus Hannes,

      der FS fliegt dort unballastiert mit einem SP von bei 90-91mm, mit der Rumpfhaube H147 eine EWD von 0,4Grad und die Ruderausschläge gemäß den Einstellwerten von Klemm.
      Das ist ein gutes Basis-Setup für die ersten Flüge. Der SP und die Ruderausschläge werden noch ein wenig optimiert.

      Mit Gruß
      Captain Future

  • 15. Dezember 2018 um 10:50
    Permalink

    Hallo Captain,

    vielen Dank für deine Baudoku 🙂
    Hat uns sehr geholfen eine ältere gebrauchte FS4000 auf Elektro umzubauen.
    Ciao Pascal

  • 19. Oktober 2018 um 19:25
    Permalink

    Servus Captain,

    mich würde mal interessieren wieviel mAh Stunden du bei einem normalen Flug deines Empfängerakkus verbrauchst? Da mir dein 2S 1800 Lipo (evtl.?) zu klein dimensoniert vorkommt. Oder täusche ich mich da du ja auch keine HV-Servos verbaut hast.

    Ciao
    Philipp

    • 20. Oktober 2018 um 14:14
      Permalink

      Servus Philipp,

      pro Flug (Einstellungsflüge) sind das ca. 250-300mAh. Nach 4-5 Flügen wird der Empfängerlipo geladen. Viel mehr Platz (in der Höhe) ist nicht da die Anlenkungen für das Leitwerk darüber verlaufen.

      Mit Gruß
      Captain Future

  • 6. Oktober 2018 um 18:22
    Permalink

    Hallo,

    mich würde dein Leer-und Abfluggewicht interessieren? Ich plane meine RC-Anlage (ähnlich wie du) und will bzw. muss unter der 5kg Grenze bleiben. Ein informativer guter Baubericht. Danke.

    MFG
    Markus

    • 8. Oktober 2018 um 17:47
      Permalink

      Hallo Markus,

      mein Leergewicht (mit Empfängerlipo) beträgt 4486g. Abfluggewicht mit Antriebslipo 4978g.
      Freut mich wenn ich dir weiterhelfen konnte.

      Mit Gruß
      Captain Future

  • 30. September 2018 um 15:21
    Permalink

    Hey Captain,

    in voller Vorfreude auf meine neue FS habe ich deinen interessanten Bericht entdeckt (Danke für die Bau-Tipps) und werde auch den Tenshock + Pletti Getriebe verwenden. Da passt es dann auch gut mit dem Schwerpunkt. Die Lipo-Rutsche ist eine gute Idee mit dem SLS APL 6S/3000mAh, das sieht alles sehr aufgeräumt aus in deiner FS. Das Design gefällt mir auch sehr gut, bisserl was anderes 🙂
    Überlege nur auf HV-Servos zu gehen, obwohl die DES ja eigtl. ausreichen sollten. Mal schaun hab ja noch (viel) Zeit 🙁

    VG
    Christoph

    • 1. Oktober 2018 um 18:52
      Permalink

      Hey Christoph,

      mit dieser Antriebseinheit machst du nichts falsch. Leise, effizient, robust und für den FS4000VXL perfekt an 6S Lipo und vor allem genügend Startschub (5,5kg) mit dem Prop LS10.
      An dem RF-Spezialspinner liegt der Prop sehr sauber und aerodynamisch am Rumpf an, im Flug (bei gleicher Farbe) nicht zu erkennen.
      Die DES658BBMG machen bisher einen guten Job, wenn es unbedingt HV-Servos sein sollen könnte evtl. das schnelle und starke KST 15-908 interessant sein.

      Mit Gruß
      Captain Future

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